Vor allem dann, wenn eine alte Motorsirene an Ort und Stelle gegen eine elektronische Sirene getauscht wird, ist es nicht ungewöhnlich, dass es dem ein oder anderen so vorkommt, als wäre die neue Anlage leiser als zuvor. Dem ist aber nicht so. Elektronische Sirenen wie die ECN oder ECI Modelle sind sogar lauter als z.B. eine E57. Unterschiedlich ist lediglich die Schallcharakteristik.
Die Schallcharakteristik von Motorsirene und elektronischer Sirene im Vergleich
Bei einer Motorsirene fängt sich der Schall zunächst im Sirenenschutzdach, also unter der gebogenen Haube, und breitet sich dann direkt nach unten (vertikal) in Richtung Boden aus. Dies hat den Effekt, dass die Sirene im unmittelbaren Bereich, z.B. beim Feuerwehrhaus auf dessen Dach sie installiert ist, als sehr laut wahrgenommen wird.
Bei der elektronischen Sirene hingegen sind die Hörner als Schallgeber so konzipiert und angeordnet, dass sich der Schall primär horizontal ausbreitet und erst ab einem Radius von ca. 30 m exponentiell in Richtung Boden fällt. Menschen, die sich also in unmittelbarer Umgebung zur Sirene aufhalten, nehmen deshalb den Schall zunächst als nicht so laut wahr, verglichen mit der konventionellen Motorsirene.
Der Unterschied ist also, dass die elektronische Sirene eine höhere Schallreichweite erzielt. Damit sind weniger Sirenen erforderlich, um ein bestimmtes Gebiet abzudecken. Der positive Nebeneffekt ist zudem, dass Menschen, die sich direkt unterhalb einer elektronischen Sirene befinden, nicht mehr einer potenziellen Gefahr von Hörschäden ausgesetzt sind.
Zur Untermauerung können folgende Zahlen herangezogen werden:
Maximaler Schalldruckpegel auf 1 m Entfernung:
E 57 à 130,50 dB(A)/1 m
ECI 600-DT à 138,50 dB(A)/1 m
ECI 1200-DT à 144,50 dB(A)/1 m
Durchschnittlicher Schalldruckpegel bei 30 m Entfernung zur Sirene (im bebauten Gebiet)
E 57 à 101 dB(A)/1 m
ECI 600-DT à 109 dB(A)/30 m
ECI 1200-DT à 115 dB(A)/30 m
Durchschnittliche Schallreichweite (im bebauten Gebiet)
E 57 à ca. 450 m
ECI 600-DT à ca. 550 m
ECI 1200-DT à ca. 650 m
Man nimmt hier grundsätzlich 65-70 dB(A) als Grenzwert an, bei dem das durchschnittliche menschliche Gehör das Sirenensignal gerade noch wahrnimmt, sofern es nicht durch einen direkten Umgebungslärm, z.B. einem vorbeifahrenden Lkw, übertönt wird.
Fazit:
Vor allem dann, wenn eine alte Motorsirene an Ort und Stelle gegen eine elektronische Sirene getauscht wird, ist es nicht ungewöhnlich, dass es dem ein oder anderen so vorkommt, als wäre die neue Anlage nun leiser als zuvor.
Natürlich ist es aber auch der Klang der elektronischen Sirene, der sich von der einer Motorsirene unterscheidet. Hintergrund ist, dass der Heulton einer E57 mechanisch erzeugt wird und der einer elektronischen Sirene diesem digital nachempfunden ist. Die aufgeführten Punkte zeigen aber ganz eindeutig, dass man sich hier nicht beirren lassen darf.